Monday, December 2, 2013

Time to say thank you

Wer mit mir schon einmal über Sligo gesprochen hat, weiss wohl, dass ich von diesem Städtchen nicht allzu sehr begeistert bin. Man merkt ihr einfach an, dass Galway die jungen Menschen schon regelrecht klaut und darum Sligo ein wenig naja verstaubt ist. Aber was eigentlich viel wichtiger ist, ist dass man tolle Menschen um sich hat. Und damit hatten wir echt Glück. Ich durfte hier viele Menschen kennen lernen wofür ich unglaublich dankbar bin.
Vor kurzem durften wir ein Wochenende bei Katie und ihrer Familie in Tipperary, genauer gesagt Nenagh, verbringen. Wir wurden herzlich von den Carrs begrüsst und konnten für ein Wochenende einen Einblick in den irischen Alltag erhalten. Katie zeigte uns Nenagh und dessen Umgebung, wir waren in Moneygall, dem Ursprungsort von Barack Obama und "lernten" den Volkssport "Hurling". Dank Reinhard kann Katie inzwischen super auf Schweizerdeutsch fluchen. Ein normales Gespräch führen würde momentan noch nicht klappen, aber sie würde wohl jeden vertreiben können, der sie nervt. 
Letzte Woche veranstalteten wir einen "Swiss evening", servierten Katie, April und unseren zwei Tutorinnen Katie und Caitlin "Zürigschnetzlets" mit "Rösti", welches ironischerweise von unserem Österreicher zubereitet wurde. Ich war immerhin die Assistentin. 
Zudem verbrachten Marina und Jonas, die anderen "Swirish-Studenten" einige Tage bei uns, was ich echt genossen habe. Wir sind einfach eine tolle Truppe :) 
Es sind diese Momente und Menschen, welche mir schlussendlich in Erinnerung bleiben werden. Die nervigen Erinnerungen verblassen ja zum Glück. Darum an dieser Stelle: a big thank you to everyone who made us feel welcome here and thank you for all the great memories!


In Belfast

Taken by Jonas






Zimmer 4


Die Iren lieben ja ihre Gruselgeschichten. Überall trifft man auf irgendwelche Legenden von Wesen, welche die Menschen verschleppen oder so sollen zum Beispiel die richtig guten Seelen unter uns Glocken hören, welche im Lough Gill, dem See an dem sich unsere Schule befindet, versenkt wurden. Ich denke als Atheistin hatte ich noch nie eine Chance diese zu hören.



Reini und ich haben aber nun auch schon einige komische Dinge erlebt in unserem Haus in der Wolfe Tone Street. Während dem Kochen berührte mich einmal etwas an der Schulter, von meinen Mitbewohnern war aber keiner zu sichten. Reinhard hat Stimmen gehört, sein Teppich verschiebt sich ohne sichtliche Erklärung oder so ist es auch schon passiert, dass der Abzug über unserem fantastischen Herd einfach anging. Nun haben wir auch noch herausgefunden, dass sich in unserem Haus 5 Menschen das Leben genommen haben. Dies sei anscheinen im Zimmer 4 passiert. Das Zimmer 4 befindet sich im obersten Geschoss und ist das einzige Zimmer, welches nicht vermietet wird. Nachdem ich meiner Vermieterin gemeldet hatte, dass über meinem Zimmer wohl irgendwelche Tiere hausen, hat sie mir angeboten, das Zimmer 4 zu übernehmen, es sei sehr "cosy". Ich habe das dann dankend abgelehnt. Wer noch mehr über das Zimmer 4 erfahren will, den leite ich zu Reini's Blog weiter, der hat das ganze nämlich hervorragen dokumentiert. http://irland-semester13.blogspot.ie/2013/09/das-zimmer-4.html

Sunday, November 17, 2013

Belfast

Samstag morgen machten wir uns wieder einmal auf eine kleine Reise durch Irland. Diesmal ging es ab zu unseren Nachbaren, den Nordiren, genauer gesagt nach Belfast. Wir mögen wohl die einzigen Erasmusstudenten am St. Angela's College sein, aber es befinden sich noch weitere PH-Studenten im hohen Norden Irlands. Eine davon, Marina wohnt zurzeit in Belfast und so machten wir uns auf die Fahrt, welche uns durch Enniskillen führte um nach 4 Stunden uns mit Marina und Jonas, welcher die Reise von Athlone aus machte, zu treffen. Wir durften zum Glück bei Marina in West-Belfast übernachten und auch sonst hat sie sich super um uns gekümmert.
Am Abend machten wir uns auf ins Zentrum, wo wir zunächst über den Weihnachtsmarkt schlenderten. Ja, den Weihnachtsmarkt. Ich dachte die Schweiz übertreibe es schon, aber hier wird eigentlich direkt nach Halloween alles Weihnachtszeug ausgepackt und der Markt eröffnet. Danach ging es ab in ein Pub namens "The Crown", welches seine Türen schon seit 1885 geöffnet hat. Zeit für ein Guiness, oder wenn man wie ich ein Bier-Verachter ist, Zeit für ein Cider.
Hier endete der Abend natürlich noch nicht und weiter ging es ins Titanic Quarter. Wir fühlten uns ein bisschen wie in einem Horrorfilm. Wir irrten nämlich einfach durch das alte Industriegebiet auf der Suche nach der Fabrikhalle T13, wo ein Festival stattfinden sollte. Zum Glück weiss man ja aus Filmen wie "The Wax House", dass Blondinen zuerst ermordet werden. Ich hätte also noch die Chance gehabt wegzurennen.
Nach mehreren Telefonaten mit Marinas Kollegen fanden wir unseren Weg dann doch noch. Auch wenn nicht viele Leute dort waren, so hatten wir einen tollen Abend mit genialer Livemusik in einer "unique" Umgebung (für Fans von Mumford & Sons, hört euch mal "The Emerald Armada" an). It was class!
Sonntags gingen wir dann auch eine Black Taxi Tour durch Belfast, auf welcher uns Mark, der Taxifahrer, die Geschichte Nordirlands und Belfasts näher brachte. In Belfast merkt man in den Quartieren eigentlich immer gleich, ob man sich nun bei den Katholiken oder Protestanten befindet. Flaggen, Gedenkstätten und Wandgemälde zeigen, wie aktuell die Problematik immer noch ist. So ziemlich jeder Stadtteil und sei er noch so klein, hat Gedenkstätten für die Menschen, welche in diesem Gebiet wohnten und ihr Leben an den anherrschenden Konflikt verloren. Ich kann den Konflikt leider nicht so auf die Schnelle erklären, aber wenn ihr euch die Mauer ansieht, welche die Katholiken und Protestanten voneinander trennt, könnt ihr euch vorstellen, dass der Konflikt auch heute noch nicht vorbei ist. Es gibt Tore, welche von der einen auf die andere Seite führen, aber diese werden auch heute noch nachts geschlossen. Zum Schluss der Tour wurden wir auch noch von Polizisten umgeleitet, wozu der Taxiführer meinte, vielleicht hätte es eben doch wieder einmal eine Bombendrohung gegeben. Auf jeden Fall wurde die Polizei von Soldaten mit Maschinengewehren begleitet.


Als Schutz für allfällige Bomben




Monday, November 4, 2013

Studenten im Vorlesungssaal - Ein Vergleich

Heute haben wir nach unserem "Midterm" wieder mit den Vorlesungen begonnen und schon in der ersten Stunde ist mir wieder bewusst geworden, wie unterschiedlich sich die irischen und Schweizer Studenten im Schulzimmer/Vorlesungssaal verhalten. Während man, wie schon zu früherem Zeitpunkt erwähnt, die Pünktlichkeit nicht so ernst nimmt und auch einmal zwanzig Minuten zu spät erscheinen kann, ohne dass der Dozent darauf reagiert, so kann man sich auch während der Vorlesung mehr erlauben.
Wie an der PH ist das Trinken und Essen in den Zimmern strengstens untersagt. Zumindest wenn man den vielen Plakaten, welche einen ständig daran erinnern, beachten würde. Schon an unserem ersten Tag ist mir aber klar geworden, dass diese Regel niemanden interessiert, da auch die Dozentinnen meistens eine Tasse Tee vor sich haben. Dies macht bei der jetzigen Kälte und schlechten Isolierung auch immer mehr Sinn.
So ist selbstverständlich der Gebrauch von Handys während dem Unterricht verboten, zumindest, wenn man es offensichtlich tut. Es gibt aber auch Ausnahmen. Heute klingelte doch das Handy einer Mitstudentin zwei Mal innerhalb kürzester Zeit, was von unserer Dozentin mit einem "You're kind of popular today, aren't you?" kommentiert wurde und sie gab der Studentin mit einem Nicken die Erlaubnis schnell nach draussen zu gehen und den Anruf anzunehmen. 
Freitage sind eine Sache für sich. Da viele der Studentinnen bis zu sieben Stunden weit weg wohnen und übers Wochenende nach Hause möchten, kommen viele am Freitag nicht zum College. Oder sie verlassen die Lektion 30 Minuten vor Schluss. Kein Kommentar von Seiten der Studentin noch von der Dozentin. Man scheint froh zu sein, wenn die Studentinnen am Freitag überhaupt auftauchen. Am Nachmittag sind nämlich häufig nur noch 20 - 30 Studentinnen von den ursprünglichen 70 anwesend.

Ich habe mir auch schon bestätigen lassen, dass dieses Verhalten auch an anderen irischen Unis beobachtet werden kann. Es stimmt eben doch: Andere Länder, andere Sitten.

Wednesday, October 16, 2013

Ab in den Süden

Sligo selber bietet leider nicht so viel an Sehenswürdigkeiten, weshalb wir uns dann gemeinsam mit Reini's Freunden auf Richtung Süden gemacht haben. Unsere Reise führte uns durch die wilden Landschaften Connemara's Richtung Galway, wo wir schliesslich auch übernachteten. 


Tag 2 führte uns zu den bekannten Cliffs of Moher welche sich im County Clare an der Westküste Irlands befinden. Wenn ihr jemals die Chance bekommt dort hinzugehen, so packt sie. Die Klippen erreichen eine Höhe von 214 m, wären also perfektes Gebiet für all die traurigen Atheisten um sich in den Tod zu stürzen. Aber keine Angst, ich habe weder lebensmüden Atheisten gesichtet, noch habe ich mich all zu nah an den Abgrund gewagt. Jedoch habe ich das Gefühl, dass einige der Schafe einen Therapeuten gebrauchen könnten. Gerade in Connemara standen sie häufig sehr nahe an der Strasse oder sogar auf der Strasse und kauten frisch fröhlich auf dem Gras herum. Ich glaube jedoch diese Fröhlichkeit war nur gespielt, es kann niemandem wohl sein, wenn er sein Mahl an so einem gefährlichen Ort verspeist.


Viel Zeit haben wir aber auch einfach damit verbracht, uns von den wirren und äusserst engen Strassen Irlands leiten zu lassen und dabei haben wir kleine Schätze entdeckt, die auf keiner unserer Karten eingezeichnet waren. Am letzten Abend wussten wir nicht so recht, wo wir übernachten sollten, also kontaktierte Reini eine unserer Mitstudentin, die aus dem County Clare kommt und Michelle gab uns dann den Tip in einem kleinen Dörfchen namens Lehinch zu übernachten. Dank Reinis Charme haben wir dort Hotelzimmer zum halben Preis gefunden. Das Hotel war eigentlich super, nur hörte ich teilweise Musik und konnte nicht feststellen, wo diese gespielt wurde. Sie schien aus allen Richtungen zu kommen und hörte dann mitten in einem Lied wieder auf. 
Alles in allem war es ein erfolgreicher Trip und auch wenn wir nur einen kleinen Teil Irlands erkundet haben, so haben wir doch erstaunlich viel gesehen.
Lahinch
The Burren
Diese Überbleibsel von kleinen Burgen findet man eigentlich an jeder Strassenecke
Irgendwo im County Clare


Wednesday, October 2, 2013

Ausnahmezustand am St. Angela's College

Nun bin ich schon fast ein Monat am St. Angela's College und das Chaos scheint kein Ende zu nehmen. Der Stundenplan ändert sich immer noch ständig, ca. alle 8 Stunden und auch wenn man den aktuellen Stundenplan zu haben glaubt, muss dies noch lange nicht der Fall sein. So hiess es heute zum Beispiel, wir müssten morgen Vormittag in die "cooking lessons". Die erscheinen aber weder auf unserem Stundenplan noch haben wir eine Mail erhalten. Laut Stundenplan sind wir nämlich immer noch für andere Lektionen eingeplant. 
Bei uns Erasmusstudenten ruft das Ganze vor Allem Unverständnis hervor. Dass es ein Chaos geben wird, wenn man jede Woche einen anderen Stundenplan hat, scheint ziemlich logisch zu sein. Bei unseren Mitstudentinnen tritt nun langsam aber sicher Wut und Ärger zur Erscheinung. Und meiner Meinung nach zu Recht. Sie zahlen im Vergleich zu uns viel höhere Studiengebühren und da die meisten nicht zu Hause leben können während dem Studium, kostet ihre Ausbildung eine stattliche Summe. Zudem wird von ihnen als zukünftige Lehrerinnen ja auch verlangt, dass sie ihre Schüler und Schülerinnen mit Respekt behandeln und ihre Arbeit zuverlässig erledigen.
Und es ist nicht nur die Studentenschaft, die genug von diesem Chaos hat. Auch den Dozenten reicht es langsam aber sicher. Father Michael, unser Religionsdozent beginnt nun zu streiken und hat uns gesagt, dass falls unsere Lektion ohne sein Einverständniss verschoben werden sollte, sollen wir zu Hause bleiben und die freie Zeit geniessen. Er helfe diesem Konstrukt des Bösen sicherlich nicht. 
Wir werden sehen, wie lange es noch geht, bis die Studentenschaft mit einem eigenen Streik beginnt.

Sunday, September 29, 2013

Die Iren und ihre "chips"

Wenn man über Irland und seine Bewohner spricht, geht es meistens nicht lange, bevor man Sprüche über die Unmengen an Kartoffeln spricht, die die Iren anscheinend verzehren. Als ich hier ankam, dachte ich immer noch, dass dies wohl ein wenig übertrieben sein muss. Nach einem Monat muss ich nun aber sagen, dass dieses Vorurteil zutrifft. 
An unserem kleinen College gibt es auch eine Cafeteria. Bis jetzt habe ich selbst noch nie dort gegessen, sondern versorge mich nur mit Koffein in Form von Irish Tea. Dabei habe ich aber schon gemerkt, dass man jeden Tag "mashed potatoes" oder "chips" bekommt. Dass führt dazu, dass ich schon Teller gesichtet habe, die nur mit Kartoffelpüree und Pommes beladen waren. Auch unser Mitbewohner kombiniert Pommes mit "Rosti". Pommes werden zu allem serviert, ob es nun passt oder nicht. Hier sind noch zwei Beispiele dazu.
Chips mit der beliebten Currysauce. 

Eine irische Version von Carbonara...mit Chips.